Therapeutisches Boxen ist ein Bestandtteil der Sportherapie oder Körpertherapie
Seit Ende der 90er Jahre hat sich mit Einführung des Berufsbildes des Sporttherapeuten die Sportherapie in Deutschland enorm entwickelt und ist heute fester Bestandteil in den meisten orthopädischen, psychiatrischen/ psychosomatischen Rehakliniken, teilweise auch Akutkliniken.
“Sporttherapie ist eine bewegungstherapeutische Maßnahme, die mit geeigneten Mitteln des Sports gestörte körperliche, psychische und soziale Funktionen kompensiert, regeneriert, Sekundärschäden vorbeugt und gesundheitlich orientiertes Verhalten fördert” (Deutscher Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie 1992)
In der regulären Durchführung ist es so, daß der Sporttherapeut entsprechend der ärztlichen Diagnosestellung bestimmte Übungen aus einem sportlichen Training auswählt und daraus ein sporttherapeutisches Konzept entwickelt. Abweichend davon ist beim therapeutischen Boxen in Lahr der Sportherapeut gleichzeitig Arzt und Psychotherapeut, der auch in diesen Funktionen auf hohem fachlichen Niveau mit den bisher behandelnden Ärzten und Therapeuten zusammen arbeiten kann.
Aus den USA kommend wurde das therapeutische Boxen von Anke Henning am UKE Hamburg erstmalig in Deutschland eingeführt. Dort zeigte sich, daß sich gerade bei Patientinnen und Patienten mit psychosomatischen/psychiatrischen Erkrankungen eine besonders gute Therapiewirkung entwickelte, mit dem Effekt, daß auch sehr introvertierte oder depressive Patienten leichter aus sich raus gehen konnten und es ihnen leichter fiel zu reden. Nicht zuletzt ist es Frau Ulrike Angermann und Maik Grünwald vom PITT - Praxis-Institut für systemische Traumaarbeit, Trauma & Sport in Hannover zu verdanken, daß immer mehr Boxcoaches und Therapeuten aus ganz Deutschland aus- und weitergebildet wurden, wodurch sich das therapeutische Boxen in vielen stationären Einrichtungen und freien Praxen bundesweit etabliert hat.
Auf der Website des PITT - Praxis-Institut für systemische Traumaarbeit, Trauma & Sport finden Sie weitere Informationen zum therapeutischen Boxen.
Therapeutisches Boxen unterscheidet sich deutlich vom Olympischen Boxen oder dem sogenannten Fitnessboxen!
Es handelt sich nicht um Kampfsport oder Körperertüchtigung, aber dennoch lege ich Wert darauf, daß die aus dem Sport übernommenen Techniken und Inhalte von Anfang an sauber erlernt und durchgeführt werden. Nur wenn ich eine Technik richtig erlerne und ausübe werde ich die notwenige Sicherheit erlangen, die mir erlauben wird maximal von dieser Therapiemethode zu profitieren. Ob der Einzelne das Erlernte dann irgendwann mitnimmt um aktiv Boxsport zu betreiben bleibt ihm überlassen. Da die angewandten Techniken bezüglich Schlägen, Deckungsarbeit und Beinarbeit direkt aus dem Boxen übernommen worden sind, ist ein Übergang zum Sportboxen durchaus möglich.
Aber in erster Linie geht es nicht darum, sondern darum, daß auch der therapeutische Effekt durch gute Technik verbessert wird.
Die erlernten Übungen verbessern das Zusammenspiel von Körper und Geist, die Selbstwahrnehmung und das Selbstbewusstsein mit dem Effekt, daß der Teilnehmer zunehmend ein besseres Gefühl für sein eigenes Ich entwickeln kann.
Jeder Teilnehmer steht im Mittelpunkt, wird als besonderes Individuum wahrgenommen und kann sich auf seine eigene Art entwickeln.